Unsere Bürger_inneninitiative „Gesicht zeigen“ eröffnete am 3. Mai zusammen mit 14 Nachkommen und Verwandten der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen aus vielen Ländern Europas und Israel sowie etwa 65 weiteren Gästen mit einer bewegenden Feierstunde die von uns erarbeitete Wanderausstellung zum Frauen-KZ-Außenlager Penig.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Schülerinnen der Musikschule des Landkreises Zwickau, die die Eröffnung mit zwei weiteren Stücken musikalisch begleiteten, mit dem Choral „Jesu meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. In der Begrüßungsrede dankten Jan Sobe und Ringo Gründel den Nachkommen der Frauen, die in unserer Stadt so unermessliches Leid erfahren mussten, für ihr Kommen. Ihre Anwesenheit sei eine große Ehre und zugleich Motivation und Auftrag, die Geschichte dieses Außenlagers den Menschen weiter zu erzählen. Und wir versprachen: „Was hier in Penig passiert ist, darf und wird nicht in Vergessenheit geraten.“
In einer emotionalen Rede im Namen der Nachkommen verdeutlichte Arne Bergsvik, Sohn von Adrienne Komlos, eindrucksvoll die Wichtigkeit der Erinnerung und Mahnung an das Geschehene gerade aus Sicht der Angehörigen der ersten und zweiten Generation. Berührend dankte er den Müttern: „Aber die meisten von ihnen hatten genug Glück, um zu überleben und zu leben, um uns auf die Welt zu bringen. Deshalb wurden wir geboren und sind hier, weil sie die Kraft hatten, das Leben zu ehren und weiterzumachen. Sie haben es geschafft, diejenigen zu besiegen, die sie vernichten wollten. Danke, MÜTTER.“
Ein Kurzvortrag zur Geschichte des Außenlagers von Jan Sobe rundete die Veranstaltung ab. Abschließend eröffneten die Nachkommen durch Durchschneiden eines Bandes und Ulrike Edler mit den Worten „Die Ausstellung ist eröffnet.“ unsere Wanderausstellung.
Bei der anschließenden Gedenkfeier am Mahnmal am ehemaligen Standort des Lagers, zu der sich knapp 30 Besucher_innen einfanden, enthüllten Dr. Eva Brownstone und Eva Tamás eine von den Nachkommen gestiftete Erinnerungstafel. Werner Busch aus Döbeln, Sohn eines ehemaligen Häftlings der KZ Sachsenburg, Sachsenhausen und Buchenwald, überreichte uns eine Fahne der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) - Bund der Antifaschisten. Judy Breitenborn rezitierte das Gedicht „Chor der Geretteten“ von Nelly Sachs und Jürgen Höfler am Kontrabass sowie Tobias Edler an der Klarinette umrahmten das würdevolle Gedenken.
Wir zählten insgesamt etwa 330 Besucherinnen und Besucher, darunter 150 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und der Oberschule.
An dieser Stelle bedankt sich unsere Bürger_inneninitiative ganz herzlich bei den vielen Menschen, die auf vielfältige Weise zu unserem Projekt beigetragen haben.
Von beiden Veranstaltungen erfolgten Audio- und Videoaufnahmen, die nach entsprechender Bearbeitung auch auf unserem YouTube-Kanal veröffentlich werden:
https://www.youtube.com/@Gesichtzeigen-j3i
Die Wanderausstellung kann ausgeliehen werden. Anfragen bitte per E-Mail: gesichtzeigen@gmx.de